Kunstprojekte


Kunstbaden. Tag 1. 


Beim Zusammentreffen mit Loomit vor dem Kunstladen im Werksviertel sind wir bereits umgeben von loser Kunst. Wir stehen vor einer bunt gestalteten Wand. Diese ist farbenfroh und gleichzeitig geordnet. So ist unsere Gruppe auch - die Kids von 6 bis 17 Jahren sind sehr bunt gemischt und bereit, sich dem „Kunstaufruf“ unterzuordnen.

Die bunt geordneten Flächen entsprechen erst mal ganz und gar nicht der „klassischen“ Graffitivorstellung. Doch gleich zu Beginn darf ich meine persönlichen klassischen Vorstellungen „übersprühen“, da sie nur Vorurteile sind und mir nichts außerhalb des vorgeschriebenen Hemmungsrahmens geben.

„Wir lassen uns nicht vorschreiben, wie das Graffiti auszusehen hat!“ – erwidert meinem vorurteiligen Denkmuster der Grenzsprenger Loomit.

Und dann leuchtet die Stadt uns mit ganz anderen Farben und Formen entgegen. Loomit führt uns von Bild zu Bild, und wie im Film entsteht eine Bildgeschichte, die sich hier seit mehreren Jahrzehnten zusammensetzt, komplementiert und verwandelt, frei für den Anblick von Interessenten.

Graffitikünstler mussten schon immer mit Maske arbeiten. Hinter jeder Maske verbirgt sich unsere wahre Identität, welche sich dann in unserem Bild sogar uns selbst auf ganz neue Art offenbART.

Durch die Geschichtenwege und Bildschleusen gelangen wir schließlich ins Atelier. Es fühlt sich so an, als ob wir in das Bildinnere eintreten dürften. Nach dem Eintreten befinden uns im Bildinneren - ein leerer Magen mit magischen Farbensäften. Erstmal wird dieser mit Wissen gefüllt: Farbenlehre, Formvorstellungen, Kompositionen und Proportionen.

Auf einmal wird klar, dass nichts ohne Plan und klare Struktur funktioniert.

Meine weiteren grenzgängerischen Vorstellungen, fröhlich und ahnungslos vor mich hin zu sprühen, werden schnell gesprengt. Aber der magische Kunstsaft wirkt bereits auf mein Gemüt, und ich bin bereit zu lernen - der Kunst zu Liebe!

Auf einmal fühle ich mich ganz klein, da ich mich in so etwas Großem wie diesem animierten Kunstwesen befinde. Es erzeugt ganz viel Respekt und Sympathie. Es geht auf mich zu und rollt seinen riesigen Elefantenrüssel in meiner Richtung aus. Darin ist ein Bleistift, mein Zauberstift!  Diesen habe ich als Ärztin gegen die Spritze ausgewechselt. Denn das, was ich mit dem Stift bewirken kann, ist auch ein sehr einflussreiches Werkzeug mit einem wichtigen menschlichen Ziel.

„Die Fähigkeiten entstehen, wenn man damit Zeit verbringt! Zeichnen heißt genau hinschauen und Spuren auf dem Papier hinterlassen,“- so Loomit. Und in unseren Fall dann auch auf die Wand sprühen. 

Einfache und präzise Fragen konfrontieren uns als Teilnehmer mit der Notwendigkeit, unserem Körper ganz andere Aufmerksamkeit zu schenken.

„Was ist der Handteller und welche Form genau hat er? Wie erkenne ich anhand von dem gemalten Handteller, ob es die linke oder die rechte Hand ist?“

Das, was man bis jetzt 6, 12, 15 oder gar 44 Jahre lang nur oberflächlich registriert hat, wird man ab jetzt als viereckförmige, mit einer zur Körpermitte heraufsteigenden Kuppel begreifen.

„Und was verändert es in meinem Leben?“ – würden Sie vielleicht fragen.

Nun, viele Menschen schauen hin ohne wirklich zu sehen. Doch unsere Welt ist so viel mehr als nur das Oberflächliche. Und wenn ich die Grenzen sprengen will, muss ich erstmal die Grundregeln des Zeichnens beherrschen.

Fortbewegung erfordert Ganzkörperkoordination. Darauf werden wir heute auch hingewiesen - auf unsere Symmetrieachse, um die alles aufgebaut ist, die allem eine Form, einen Sinn und die Fortbewegungsmöglichkeit beschert. 

Manche Künstler haben die Teilnahme an dem Projekt abgesagt, da sie sich nicht vorschreiben lassen wollen, wie sie sich künstlerisch ausdrücken.

Wir alle streben selbstbestimmte Ausdrucksweisen an, und oft ignorieren wir im Leben die ganz wichtigen Regeln. In diesem Projekt sehen wir auch in den ersten Basisschritten, dass wir die viel größere Selbstbestimmtheit durch das Erlernen des zeichnerischen Alphabets erlangen werden. Dieses ist quasi ein Skelett (Prototyp von einem Standart-Regelhandwerk), auf dem wir unsere Muskeln (die Techniken, die durch Übungen entstehen) aufbauen werden. Dann liegen ganz viele Freiheiten vor uns: Wie wir unseren „Kunstkörper“ anziehen, welche Form, Größe, Farbe wir diesem geben. Und es darf neben uns ganz viel wachsen, was nicht zu uns gehört, was uns nicht bestimmt, aber vielleicht künstlerisch beeindruckt, begeistert oder auch befremdet. Dann spüren wie auch die eigenen Grenzen und können freier entscheiden, welchen Weg wir antreten wollen.

Ihre

LB


Fotos ©Alexander Butenko



Kunstbaden. Tag 2.




Fotos ©Alexander Butenko


Kunstbaden. Tag 3.




Fotos ©Alexander Butenko



Dreitägiges „Kunstbaden“ im WERKsviertel am Ostbahnhof


Hiermit versprühe ich große Vor-Freude mit LOOMIT „Der SPRAYER“, Graffiti – Writing- Künstler, Schwabinger Kunstpreisträger und Euch in unserer großARTigen Stadt, München, zusammen wirken zu dürfen.

 

„Andere für eine gemeinsame Idee zusammen zu bringen, das ist Loomits besondere Stärke“ und das ist mein besonderer Wunsch für uns heute. Wenn ART auf ARZT wieder zusammentreffen, kommt dabei eben die etwas andere Kunst als Lebensform zustande.

 

Schon wieder sind wir mitten in der Stadt tätig und dürfen uns selbst als lebendigen künstlerischen Teil der Stadt erleben. Ich habe dieses Projekt „Kunstbaden“ genannt, da wir in drei Tagen in die Kunst eintauchen können.

 

Mit dem diesmaligen Kunstprojektthema: „Sei PART of the ART“ werden wir von dem berühmten Loomit „Weltbürger und Grenzgänger“ an die eigenen Grenzen künstlerisch herangeführt, um diese künstlerisch zu überSPRÜHEN und eigene Gestaltungsmöglichkeiten zu erweitern.

 

Ran ans Limit mit dem Loomit, fordere Dich heraus, und entwickle Dich farbenfroh weiter! 

 

Auf diese ART freue ich mich auf das, was da noch kommt:

 

ORT für ART: WERKsviertel am Ostbahnhof, Atelierstraße 1, 81671 München

Treffpunkt: vor Boesner Laden, Atelierstraße 18 Werk 3 / Werksviertel, 81671 München

Werksviertel Mitte, gegenüber vom Riesenrad  

 

ART - Zeiträume:

1 Tag       ►     Zeichnen

2 Tag      ►►     Sprühen

3 Tag      ►►►   Ergänzen-Reflektieren   

 

Der Kunst zur Liebe sind diesmal die Voraussetzungen:

      ►Interesse an der Kunst

                                  ►►   Lernbereitschaft 

                                                    ►►► Offenheit anderen Gegenüber: jeder hilft jedem 

 

Wir versprühen eine Menge Farbenfreude, daher bitte folgendes Equipment mitbringen: medizinische Masken, am 2 und 3 Tag ART-gerechte Kleidung (alte Kleidung, es wird nachher nicht mehr verwendbar sein!) 

Eure Artbegeisterte Ärztin

 

LB

Anmeldung



Kunstprojekt im Hofgarten



Kunstprojekt im Hofgarten in Zusammenarbeit mit der Künstlerin und Kunsttherapeutin Sandra Stolle

 

Wenn ART auf ARZT zusammentreffen, kommt dabei die etwas andere Kunstform zustande.

 

Das Wetter hat uns alle ihre Joker Karten freigegeben, um unter dem freien bayerischen Himmel in einer wunderbaren, historischen Kulisse kreativ sein zu dürfen.

 

Für die Teilnahme habe ich diesmal die Neugier und gemeinsames Gestaltungslust vorausgesetzt.

 

Das Thema: „natürliche Entdeckungsreise in der Natur “haben wir mit der Künstlerin Sandra Stolle so formuliert: „Eure Entdeckungstour beginnt Hier und Jetzt! Seid spontan, lasst Euch von der Umgebung inspirieren, schaut mal, was ihr findet und zeigt was ihr entdeckt habt! Wir sammeln alle mögliche Umgebungsabriebe auf dem Papier. Wir entdecken die Umweltformen mit unseren Sinnen, spüren und schauen mit den Fingern. Die Spuren um uns herum bieten uns alle bildnerischen Grundelemente: Punkt, Linie, Fläche, Relief. Wir lassen uns ein und nehmen auf, zeigen, teilen, formen, ergänzen unsere Gestaltungen gegenseitig, kommen in einen fließenden Austausch und lassen ein gemeinsames Gruppenbild entstehen.

 

Die Frottage Technik hat uns in einer wunderbaren ART und Weise solche Kreativarbeit mit kunsttherapeutischen Elementen ermöglicht. Mitten in der Natur und im Austausch mit der Natur kann ich mich als Teil dieser wahrnehmen, lernen mit ihr zu kommunizieren.

 

Im ersten Schritt nehme ich wahr, was da ist, ich lasse mich begeistern, muss nichts zurückgeben. Im nächsten Schritt teile ich mit der Gruppe meine Schätze und Erfahrungen, gebe wieder, lasse mir genug Raum und gebe anderen Raum. Es entsteht ein Austausch, gegenseitige Bereicherung und Wertschätzung.

 

An dieser Stelle vielen Dank, liebe Sandra, für Deine Ideen und spontane Kunst-Mitwirk-Bereitschaft!

 

Euch allen danke ich herzlich für Eure langatmige (immerhin 2 Stunden intensiv arbeiten muss man können!) geteilte Aufmerksamkeit und gegenseitige Offenheit! 

 

Mehrere Sprachen und die Altersgruppen von 2 bis 50 Jahren kamen in dem Projekt zusammen.

 

Besonderen Dank an meinen wunderbaren Mann Alexander, der unser Projekt für uns hier foto-künstlerisch abgebildet hat.

 

Auf dieser ART freue ich mich auf das was da noch kommt!

 

Eure Artbegeisterte Ärztin

 

LB


Fotos ©Alexander Butenko

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